Die perfekte Mosel-Wanderfahrt von Trier bis Zell
Ein Team von 33 Personen brach am 29. 9. mit zwei Bussen und mehreren Pkws nach Zeltingen-Rachtig auf, um in vier Tagen die 102 km von Trier nach Zell auf der Mosel zu rudern. Obwohl es ein verlängertes Wochenende einschließlich des Tages der Deutschen Einheit war, schafften es alle Teilnehmer*innen, pünktlich am Alten Schulhaus, unserem Quartier in Rachtig unter der imposanten Hochmoselbrücke, anzukommen.
Schon um 18 Uhr mußten wir abmarschbereit sein, um die 1,8 km nach Machern auf der anderen Seite der Mosel in Angriff zu nehmen, wo wir um 18:30 Uhr zum Abendessen erwartet wurden. Die Speisen hatten wir schon vorher auswählen müssen. Trotzdem dauerte es lange, bis das Essen serviert wurde, fiel dann aber doch (trotz der negativen Bewertungen im Internet) zur vollsten Zufriedenheit aus. Sahnehäubchen war das Dessert: Zartbitter-Schokoladenküchlein. Dann ging es zurück zum Alten Schulhaus, wo man noch bei Wein und Gesprächen zusammensaß.
Am ersten Rudertag ging’s mit mehreren Fahrzeugen zur Jugendherberge nach Trier, wobei wir über die Hochmoselbrücke fahren durften, die freilich noch im Morgennebel steckte. An der Einsetzstelle der Rudergesellschaft Trier ging es eng zu und so dauerte es, bis wir fünf Boote aufgeriggert und im Wasser hatten. Aber dann ging es bei schönstem Ruderwetter auf die erste, 29 km lange Etappe nach Klüsserath. Dabei war die Schleuse Detzem zu überwinden, wobei die Großschifffahrtsschleuse leider nicht zur Verfügung stand, so daß sich jeweils zwei Boote in die enge Sportbootschleuse zwängen mußten, was dann drei halbstündige Schleusenvorgänge erforderte. In Klüsserath mußten die Boote über den halben Campingplatz getragen werden, was ziemlich mühsam war. Die Rückreise nahm viel Zeit in Anspruch und verlangte auch den Fahrern viel ab, weil die Busse zweimal fahren mußten, um alle Ruderer und Ruderinnen nach Rachtig zurückzubringen.
Das Abendessen war an diesem Tag freigestellt. Ein Großteil der Crew landete in IBO’S Pizza Grill in Zeltingen. Danach traf man sich wieder im Frühstücksraum des Alten Schulhauses oder in einer Ferienwohnung im Gästehaus Rita.
Anderntags winkte der Goldene Oktober, der seinem Namen in den ersten zwei Tagen wirklich Ehre machte. Es waren sommerliche Temperaturen und ideale Ruderbedingungen auf der Mosel, sieht man davon ab, daß der Fluß null Strömung hat.
Es lag wohl nicht am dichten Nebel, daß Marion Wolfskeil am Beginn der Etappe Klüsserath – Bernkastel-Kues beim Einsteigen unfreiwillig ein kühles Bad in der Mosel nahm. Als sich der Nebel lichtete, erlebten wir den szenisch beeindruckendsten Teil der Strecke mit hohen, schroffen Felshängen und extremen Weinlagen, in denen auch gelesen wurde. Wie man uns schon am Vortag in Aussicht gestellt hatte, wurden wir an diesem Tag durch die große Schifffahrtsschleuse Wintrich geschleust, was wohl Ulrike Maders Charme-Offensive am Telefon zu verdanken war. Trotzdem wurde die Etappe mit 34 km ohne Strömung dann doch ein bißchen lang. Wir hatten schöne Blicke auf die Burg Landshut, viele weiße Schiffe und auf Bernkastel-Kues, wo wir die Boote beim Bernkasteler Ruderverein ablegen konnten. Von da war es nur noch eine kurze Strecke zum Quartier. Zum Abendessen fuhren wir nach Lösnich, wo wir in einem geräumigen Gasthaus mit überdachter Terrasse hinter dem Haus mit Tomatensuppe, Schweinelende mit Kroketten und Salat und einer Variante der uns bekannten „Donauwelle“, der „Moselwelle“, verköstigt wurden. Trotzdem wurde auch an diesem Abend noch ein wenig im Hause nachgefeiert, um die Eindrücke des Tages auszutauschen.
Am 2. Oktober, dem dritten Rudertag, stand die Etappe Bernkastel – Traben-Trarbach mit nur 22 km an. Die Anfahrt von Zeltingen war nur kurz, der Start der Boote klappte reibungslos, weil man den Würzburgern, die dieselbe Strecke fuhren, zuvorgekommen war. Wir passierten unser Quartier, die Schleuse Zeltingen und unterquerten die atemberaubende Hochmoselbrücke. Das Etappenziel, das Bootshaus des RCTT, lag am rechten Ufer außerhalb des Ortes in steilem Gelände, was das Verstauen der Boote erschwerte. Immerhin waren wir schon um 1 Uhr fertig und wurden von dort ins Quartier chauffiert. Anderen oblag es noch, den Hänger, der in Trier geblieben war, abzuholen.
Am Abend stand erneut ein gemeinsames Abendessen im Kloster Machern an, wo wir dieses Mal geschlagene 75 Minuten auf das Essen warten mußten.
Wie üblich endete der Tag im Foyer des Schulhauses, wo Edeltraut an diesem Abend im Namen der gesamten Crew Karin und Hans Thumann für die Organisation dieser schönen Wanderfahrt mit Wein von den Orten, die wir schon passiert hatten, dankte. Auch Natalie aus Frankreich, die von Edeltraut zur Teilnahme an dieser Wanderfahrt eingeladen worden war, bedankte sich mit einer launigen Rede für die herzliche Aufnahme im Team.
Angesichts der Wettervorhersage für Tag 4, die Regen ab 13 Uhr versprach, wurde die vorgesehene Etappe von Traben-Trabach nach Bullay dahingehend verkürzt, die Wanderfahrt in Zell (7 km vorher) zu beenden. Der Start verzögerte sich, da der Hänger erst zum Zielort gefahren und auf die Fahrer gewartet werden mußte. Dann fiel auch noch ein Ruderer aus, so daß ein Boot die 16 km-Etappe unterbesetzt fahren mußte.
Nach der Schleusung in Enkirch ging es bei bedecktem Himmel und leichtem Wind gen Zell, wo alle trocken ankamen, um dann beim Abriggern und Aufladen doch noch durchnäßt zu werden. Trotzdem waren wir froh, es auf die Minute geschafft zu haben, die Tour trocken abzuschließen. Bei dem Dauerregen auf dem Heimweg, dämmerte uns, daß es auch anders hätte ausgehen können. So aber war es die perfekte Tour. Sogar beim Ausladen am Bootshaus hielt sich der Regen zurück. Besser hätte es nicht klappen können.
Text und Fotos: R. F. Dietze und Monika Bals-Pratsch (1 Foto)